RICHARD KAPLENIG


*1963 Kötschach-Mauthen (AT)

Auf den ersten, schnellen Blick erschließt sich sofort, was die Bilder von Richard Kaplenig in Ölfarbe auf Leinwand zeigen: Glühbirnen, Laborgläser, Zündkerzen, Zahnräder, Schraubenmuttern etc.

Kaplenig schafft mit einer schmalen Palette, reduziert auf Schwarz, Grau, Indigo und wenige andere Farben, fotografisch anmutenden Formulierungen. Technisch perfekt, platziert er seine Motive auf einer offenen, leeren Bühne. Kühl und nüchtern, vordergründig von Sachlichkeit bestimmt, entwickeln die perspektivisch exakt erfassten, übergroß in Szene gesetzten Gegenstände eine eigene Körperlichkeit und gewinnen zugleich ästhetischen Eigenwert. Kaplenig hievt seine Sujets in den Status von Kultobjekten. Sie erscheinen schlicht schön, anmutig und begehrenswert.
Damit überschreitet, tilgt und verfremdet seine Malerei einen zunächst naheliegenden Realitätsbezug. Es ist also nicht die Wiedergabe von Alltagsgegenständen, welche die Präsenz in Kaplenigs Bildern begründet, sondern das Brechen mit der Realität. Bei seiner künstlerischen Erfassung von Banalitäten darf man eben – mit einem Wort des Kunsttheoretikers E. Gobrich – „nicht mit einem `unschuldigen Auge rechnen.“ Wer seiner Erkundung der Wirklichkeit folgt, wird sich vorerst von dieser Wirklichkeit in einem gewissen Maße loszulösen haben, um in den irgendwie magischen Raum der Kunst einzutreten. Von dort aber wird Kunst, auf einem ihr eigenen Umweg, wieder zur Wirklichkeit zurückführen.
Bei Kaplenig mithilfe von Landkarten. Auf die Leinwand geklebt, bilden sie nicht nur einen weiteren Maluntergrund, sondern bringen eine zusätzliche Wirklichkeit als Abstraktion ins Bild. Es ist die in Kartografie erfasste Landschaft, die deutlich lesbar aus den Malschichten herausbricht. Höhenlinien, topografische Beschriftungen, Höhenangaben etc. mutieren nicht nur zu subtilen Gestaltungselementen, sondern verschränken die abstrakte Darstellung von Regionen mit überdimensionierter, realitätsbezogener Gegenständlichkeit. Es ist Kaplenigs raffinierte Methode zur „Vermessung der Welt“. Seine Bilder referieren auf zwei Ebenen das Dazwischen von Schein und Sein.

(Dr. Willi Rainer)

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